im Zentrum der gemeinsamen Wohnungspolitik
stehe das Ziel, allen Menschen in Hessen die Mög-
lichkeit zu geben, eine gute Wohnung zu bezahl
baren Konditionen zu finden. Der Wohnungsbau
sowie die Schaffung und der Erhalt preiswerter
Mieten seien als Kernaufgaben der Daseinsvorsorge
anzusehen. Daher wolle man die Allianz für
Wohnen und die Baulandoffensive des Landes
fortsetzen sowie den im Oktober 2017 auf den Weg
gebrachten „Masterplan Wohnen in Hessen“ deut-
lich ausbauen und um weitere Förderinstrumente
und zusätzliche Mittel erweitern.
Ein Thema, das derzeit Wohnungsunternehmen
in ganz Deutschland und natürlich auch bei uns in
Hessen umtreibt, ist die geplante Reform der Grund-
steuer. Aufgrund veralteter Bemessungswerte (von
1935 im Osten und 1964 im Westen Deutschlands)
hatte das Bundesverfassungsgericht im April 2018
eine Reform gefordert und dafür eine Frist bis Ende
2019 gesetzt. Die Bundesregierung muss also bis
Ende des Jahres eine verfassungskonforme Neure-
gelung beschließen. Experten bewerten die bislang
vorgelegten Pläne kritisch und prognostizieren, vie-
le Immobilienbesitzer müssten künftig deutlich tie-
fer in die Tasche greifen – und zwar vor allem dann,
wenn die Kommunen nicht zugleich ihre Hebesätze
für die Grundsteuer senken.
Unser Regionalverband VdW südwest fordert da-
her von der Politik die Schaffung eines Grundsteuer-
Modells, das nicht zu Mehrbelastungen der Eigentü-
mer und Mieter in Hessen führe und für die Bürger
transparent und leicht nachvollziehbar sei. Vor al-
lem dürfe an der Umlagefähigkeit der Grundsteuer
keinesfalls gerüttelt werden. Hier gelte es, sich auf
den eigentlichen Zweck der Steuer zu besinnen,
denn Einnahmen daraus seien in erster Linie für die
Finanzierung von Infrastruktur in der Kommune
vorgesehen. Daher sollten auch nur diejenigen die
Grundsteuer zahlen müssen, die im Nachgang dann
auch davon profitierten. Dies seien ausschließlich
selbstnutzende Eigentümer oder Mieter, nicht aber
außerhalb ansässige Vermieter. Schaffe man die
Umlagefähigkeit ab, würde dieses Prinzip aufgeho-
ben und in gewissem Sinne eine Vermögenssteuer
durch die Hintertür eingeführt. Dies könne als ver-
fassungswidrig bezeichnet und müsse um jeden
Preis verhindert werden. Zudem dürfe der Wert des
Grundstücks nicht in die Berechnungen für die
Grundsteuer einbezogen werden. Durch eine Kopp-
lung der Steuerhöhe an die stetig steigenden Immo-
bilienpreise drohe ein Aufschaukelungseffekt mit
deutlich spürbaren Mehrbelastungen für die Bürger,
der angesichts von Rekordsteuereinnahmen des
Staates nicht hinzunehmen sei.
1.3 Lahn-Dill-Kreis und Herborn
Mittelhessen gewinnt seit Jahren als Wirtschafts-
standort im erweiterten Einzugsgebiet der Metro-
polregion Rhein-Main an Bedeutung und ist auch
im Hinblick auf den Wohnungsmarkt eine zuneh-
mend attraktive Alternative zu den überlaufenen
Ballungszentren.
Obwohl sich die Situation auf dem Wohnungs-
markt in unserer Region bei Weitem noch nicht so
dramatisch darstellt wie etwa in Frankfurt, ist den-
noch auch in Herborn die enorm hohe Nachfrage
nach bezahlbarem Wohnraum deutlich spürbar.
Vielerorts wird in diesem Zusammenhang über die
Mietpreisbremse oder andere restriktive Maßnah-
men zur Eindämmung der Miethöhe diskutiert. Aus
unserer Sicht sind solche Instrumente schon allein
Derzeitige Bautätigkeit und zukünftiger
Wohnungsbedarf bis 2025
Fertigstellungen und Baugenehmigungen seit 2002
©
GdW Schrader 11.01.2019
500.000
450.000
400.000
350.000
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Baugenehmigungen
Neubaubedarf p.a.
(2015–2025) bei teilw.
Berücksichtigung
aufgestauten
Nachholbedarfs
und Variation der
Zuwanderung
400.000 – 300.000 –
200.000 Pers. pro Jahr
Wohnungen
Bautätigkeit
Bedarfsprognose
Baufertigstellungen
400.000
Quelle: Statististisches Bundesamt,
FS 5 - Reihe 1 Bautätigkeit, 2018 eigene Prognose
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
Genehmigungen
Darunter Mietwohnungen:
Fertigstellungen
326.000
140.000
366.000
286.000
Darunter: Bedarf
an preisgünstigen
Mietwohnungen
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2024
2025
2023
2022
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2002
2003
2004
2005
2006
300.000
352.000
7
GESCHÄFTSBERICHT FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2018