GBS-Magazin 2018 - page 3

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Seit einigen Jahren ist die Nachfrage nach Wohn-
raum in unserem Geschäftsgebiet anhaltend hoch.
Für die Wohnungssuchenden, die oft aus dem Um-
land in die Stadt ziehen möchten, ist eine möglichst
zentrale Lage besonders wichtig, vor allem jedoch
sollen die Wohnungen auch für Menschen mit mitt-
lerem oder niedrigem Einkommen bezahlbar sein.
Zwar verfügen wir über mehr als 900 Wohnungen
in der Kernstadt und zwei Stadtteilen und liegen
mit einermomentanen Durchschnittskaltmiete von
5,37 Euro pro Quadratmeter nicht nur weit unter
dem Bundesdurchschnitt, sondern auch unter dem
sonstigen Durchschnittsniveau in Herborn, können
aber dennoch nur einen geringen Teil der Woh-
nungssuchenden mit Wohnraum versorgen. Der
Grund: Der Bindungsgrad unserer Mieter ist hoch,
viele wohnen seit Jahrzehnten in Wohnungen un-
serer Genossenschaft, sodass die Anzahl der tat-
sächlich zur Vermietung zur Verfügung stehenden
Wohnungen gemessen an der Zahl der Wohnungs-
gesuche äußerst gering ist. Etwaige Leerstände ver-
zeichnen wir lediglich kurzfristig nach Auszug ei-
nes Mieters und nutzen diese in der Regel für
anstehende Sanierungs- und Modernisierungsar-
beiten. Unmittelbar im Anschluss wird die betref-
fende Wohnung wieder der Vermietung zugeführt
– berücksichtigt werden hier die nächsten Interes-
senten auf unserer Warteliste, die derzeit rund 970
Wohnungssuchende umfasst.
Natürlich freuen wir uns einerseits über das un-
gebrochen hohe Interesse an unseren Wohnungen,
sehen angesichts dieses deutlichen Nachfrageüber-
hangs jedoch auch dringenden Handlungsbedarf,
neuen Wohnraum zu schaffen. Dies scheitert der-
zeit jedoch vor allem an den unzureichend auf die
gesellschaftliche Struktur und die Lebensrealität
der Menschen zugeschnittenen Maßnahmen zur
Wohnraumförderung. Neben zu niedrigen Einkom-
mensgrenzen stellen vor allem zu hohe (in erster
Linie energetische) Anforderungen ein Problem
dar, denn sie führen zu einer unnötigen Verteue-
rung des Bauens, die die Wohnraumförderung
langfristig unwirtschaftlich macht. Die enormen
Baukosten eines Neubaus müssten wir durch Miet-
preise von 9 bis 10 Euro pro Quadratmeter ausglei-
chen – und das ist aus unserer Sicht nicht tragbar!
Langfristig arbeiten wir selbstverständlich den-
noch auf die Schaffung neuer Gebäude hin, treiben
bereits begonnene Planungen entsprechend weiter
voran und eruieren verschiedene Möglichkeiten,
mit denen sich die Kosten für Neubauten ggf. ein-
dämmen lassen. Derzeit jedoch konzentrieren wir
uns aufgrund der geschilderten Hürden nicht vor-
rangig auf neue Bauprojekte, sondern widmen uns
intensiv der Sanierung und Modernisierung unse-
rer Bestände. Die Umsetzung entsprechender Maß-
nahmen lässt natürlich im Einzelfall ebenfalls eine
Anhebung des Mietpreises notwendig werden, dies
geschieht jedoch mit Zustimmung der betroffenen
Mieter und in moderatem Umfang.
Wir sind stets bestrebt, einen gesunden Mittel-
weg zu finden, das heißt, die Ausstattung der Woh-
nungen nach und nach an aktuelle Standards anzu-
passen und dennoch die Mieter nicht über Gebühr
finanziell zu belasten. So lassen sich Investitionen
mit der Orientierung an genossenschaftlichen
Grundprinzipien in Einklang bringen – und das ist
uns besonders wichtig.
Ein Thema, das uns in diesem Jahr ebenfalls
beschäftigt hat, ist die Ende Mai in Kraft getretene
Europäische Datenschutz-Grundverordnung. Wie
viele andere Unternehmen mussten auch wir uns
intensiv mit den neuen Bestimmungen und Re­
glementierungen auseinandersetzen – eine nicht
ganz leichte Aufgabe und neben der EDV-Umstel-
lung eine weitere strukturelle Hürde, die es zu
meistern galt. Glücklicherweise stand uns mit un-
serem Datenschutzbeauftragten, Herrn Hoffmann
von der TdW südwest GmbH, ein kompetenter und
zuverlässiger Ansprechpartner zur Seite, dank
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Zur Entwicklung der GBS
Einige wichtige Fakten und Kennzahlen im Überblick
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