„ Es kommen Schulzes, Lehmann, Meier,
heut‘ abend zur Silvesterfeier.
Wir werden leben grad‘ so wie die Fürstel,
ich gebe Sauerkraut und viele Arten Würstel.“
Dann folgt ein Schrei, wobei entsetzt sie schaut,
sie stöhnt: „ Am Christbaum hängt das Sauerkraut!
Vergessen hab‘ ich, neues zu besorgen,
Doch werden wir uns nachbarlich was borgen“.
Doch Nachbar links, rechts, drunter, drüber,
Sauerkraut hat keiner über.
Die Geschäfte sind geschlossen.
Und so wurd ich wieder Retter,
holte vom Baume das Lametta.
Mit Terpentinöl und Bedacht,
hab‘ ich das Silber abgemacht.
Das Kraut dann gründlich durchgewässert,
dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz,
Curry, Ingwer, Gänseschmalz.
Dann, als das Ganze sich erhitzte,
das Kraut, es funkelte und blitzte,
da konnt‘ ich nur nach Oben fleh‘n:
„Laß diesen Kelch vorübergeh‘n!“
Als das Kraut dann wurd‘ serviert,
ist dann folgendes passiert:
Eine Dame mußte niesen.
Man sah aus ihren Näschen sprießen
tausend winz‘ge Silbersterne.
„Mach‘ es noch mal, ich seh‘ das gerne!“
So rief man ringsrum, hocherfreut,
doch sie, die wußte nicht Bescheid.
Franziska Lehmann sprach zum Franz:
„Dein Goldzahn hat heut‘ Silberglanz!“
Und einer, der dann mußte mal,
der rief: „Ich hab‘ nen Silberstrahl!“
So gab‘s nach dieser Kraut-Methode,
noch manche nette Episode.
Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir:
„Es hat mir gut gefallen hier,
doch wär‘ die Wohnung noch viel netter,
hätt‘st du am Weihnachtsbaum Lametta!“
Ich konnte da gequält nur lächeln
und frische Luft mir noch zufächeln.
Ich sprach und klopfte ihm aufs Jäckchen:
„Nächst‘s Jahr, da kauf‘ ich hundert Päckchen!!!“
GBS Herborn
Magazin 2014
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