24.06.2023 / Quelle: Mittelhessen.de / Artikel auf Mittelhessen.de lesen

In Herborn wollen viele wohnen

Nachfrage ungebrochen hoch / Genossenschaft lässt Projekte in Hinterthal und Au ruhen

Von Katharina Weber

In Herborn wollen viele wohnen - Bericht zur Mitgliederversammlung der GBS Herborn (© Mittelhessen.de)

HERBORN – Die Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft (GBS) Herborn verzeichnet für das Jahr 2022 Verzögerungen von Instandhaltungen und Modernisierungen. Der Geschäftsbericht für das vergangene Jahr geht auch auf höhere Kosten für diesen Bereich und auf die Nachfrage nach Wohnungen ein. Die Vorstände Mark-Thomas Kling und Michael Benner stellten den Bericht in der Mitgliederversammlung vor.

Wegen offener Fragen zum neuen Heizungsgesetz und Forderungen der Europäischen Union (EU) nach besseren Gebäudestandards befinde sich die GBS, wie andere Wohnungsunternehmen und Gebäudeeigentümer, in einer Warteschleife, heißt es in dem Rechenschaftsbericht. Beispielsweise sei die Förderung der notwendigen Modernisierungsumlage noch ungeklärt.

Mark-Thomas Kling, Vorstand der GBS Herborn (© Mittelhessen.de)

Mark-Thomas Kling, Vorstand der GBS Herborn
Foto: Mittelhessen.de

Die GBS zahlt wieder eine Dividende an Mitglieder aus

Das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 schloss für die GBS mit einem Über­schuss in Höhe von 471.800 Euro ab. Von diesem Gesamtbetrag wurden 47.293 Euro vorab in die Ergebnisrücklagen eingestellt. Der Bilanzgewinn von 424.700 Euro soll die Bauerneuerungs- und andere Ergebnisrücklage stärken. Zudem ist vorgesehen, an die Mitglieder eine Dividende in Höhe von zwei Prozent auszuzahlen.

Am 31. Dezember 2022 sind 46,23 Millionen Euro als Bilanzsumme festgestellt worden. 1437 Mitglieder gehörten zu Beginn 2023 der GBS an. Das sind sechs weniger als ein Jahr zuvor. Das Geschäftsguthaben der GBS beträgt 3,2 Millionen Euro. Das gesamte Eigenkapital der Genossenschaft liegt bei 16,63 Millionen Euro.

Die Zahl der Wohnungen der GBS ist mit 926 im Vergleich zu 2021 gleich geblieben. Auch die Zahlen der Gewerbeeinheiten (elf), Garagen (209), Carports (15) und Pkw-Stellplätze (94) entsprechen den Werten des Vorjahres. Für Wohnungen der Genossenschaft gibt es rund 900 Interessenten auf der Warteliste. Damit ist die Nachfrage unverändert hoch.

Das ehemalige Pflegeheim der Awo liegt jetzt im Fokus

2022 sind die geplanten Neubauten in Herborn, im Hinterthal und in der Au, nicht umgesetzt worden. Auf dem Grundstück Hinterthal 2 sollten 81 Wohnungen entstehen. Dies ist von der Bau- und Siedlungsgenossenschaft wegen der gestiegenen Baukosten, hoher Zinsen und dem Wegfall von Förderungen zurückgestellt worden. Unter diesen Voraussetzungen sei keine bezahlbare Miete zu erreichen, heißt es im Geschäftsbericht des Vorstandes. Die Schadstoffsanierung des Grundstücks werde trotzdem abgeschlossen. Derzeit warte man auf den Abschlussbericht des Bodengutachters.

Auch die Planungen für zwölf Wohnungen auf dem Grundstück Austraße 59 in Herborn sind derzeit auf Eis gelegt. Hier hofft die Genossenschaft auf bessere Fördermittel für Neubauten. Das Modernisierungs- und Instand­haltungs­programm 2022 der GBS hatte ein Gesamtvolumen von rund 1,52 Millionen Euro.

Im Jahr 2023 legt die GBS ihren Schwerpunkt auf das ehemalige Pflegeheim im Walkmühlenweg 13. Das Gebäude soll umgebaut werden. Der Bauantrag sei eingereicht, steht im Geschäftsbericht. Die Genossenschaft teilt mit, dass die zu erwartenden Baukosten gegenüber den ursprünglichen Berechnungen um mehr als zehn Prozent steigen.