16.08.2019 / Quelle: Mittelhessen.de / Tobi Manges, Christian Hoge
Nächster Schritt auf dem Weg zu 60 Wohnungen
Auf diesem Gelände in Herborn sollen die drei Gebäude entstehen. Die Genossenschaft für Bau- und Siedlungswesen will 60 Wohnungen schaffen. (Foto: Tobi Manges)
HERBORN – Der geplante Bau von 60 Wohnungen im Herborner Hinterthal geht weiter seinen Weg durch die politischen Gremien – allerdings mit einem Umweg. Nachdem das Stadtparlament im Juni wegen Bedenken von Anwohnern einen Antrag von der Tagesordnung genommen hatte, passierte dieser am Mittwoch zum zweiten Mal den Ausschuss für Bauen und Verkehr – mit einer Änderung.
In dem Beschlussvorschlag geht es um die Änderung des Bebauungsplanes, die in Auftrag gegeben werden soll. Die ist nötig, um die drei Mehrfamilienhäuser so zu verwirklichen, wie es die Genossenschaft für Bau- und Siedlungswesen (GBS) plant. Ein zentraler Streitpunkt: Statt bisher drei sollen vier Vollgeschosse zugelassen sein. Einige Nachbarn hatten erklärt, „mit einem derartigen Maß der baulichen Nutzung“ nicht einverstanden zu sein. Sie sorgten sich, die neuen Gebäude könnten wie „Fremdkörper“ herausragen. Am Abend vor der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung hatten sie eine E-Mail an alle Fraktionsvorsitzenden geschickt.
„Natürlich wird der geänderte Bebauungsplan vorher ausgelegt. Dann können auch Anwohner ihre Wünsche, Anregungen und Sorgen äußern“, sagte der Ausschussvorsitzende Klaus Enenkel (FWG), der betonte: „Mit dem Beschluss setzen wir uns nicht über Interessen der Anwohner hinweg. Sie haben selbstverständlich das Recht, gehört zu werden.“
Birgit Nickel (FWG) und Thea Garotti (Grüne) regten am Mittwoch eine Änderung des Beschlussvorschlags an, um den Anwohnern entgegenzukommen. Das Grundstück soll demnach in ein „Allgemeines Wohngebiet“, nicht in ein „Mischgebiet“ umgewandelt werden. Für Letzteres gebe es „überhaupt keinen Grund“, sagte Garotti.
„Nicht so glücklich“ zeigte sich Frank Deworetzki (Sozialgruppe Herborn) rückblickend mit der Entscheidung des Stadtparlaments, nicht über eine Änderung des Bebauungsplanes im Hinterthal zu beraten. „Im Endeffekt haben wir drei Monate verloren. Dabei haben wir einige Leute, die Wohnungen suchen. Es gibt eigentlich nur Verlierer.“
Im Juni hatte schon GBS-Geschäftsführer Mark-Thomas Kling seinen Unmut geäußert und auf der Mitgliederversammlung der Genossenschaft gesagt, er sei „maßlos enttäuscht“
Am Ende bestätigte der Ausschuss das, was er schon vor drei Monaten an das Parlament weitergegeben hatte – dieses Mal mit der Änderung. Den nächsten Schritt auf dem Weg zum Bau der Wohnungen bildet die Sitzung des Parlaments am 28. August. Das Ziel der GBS rückt näher – zumindest ein bisschen.