01.12.2017 / Quelle: Herborner Tageblatt / Jörg Weirich
Nahwärme für 240 Wohnungen
Stadtwerke bauen eine Heizzentrale auf dem Herborner Schießberg
Die Herborner Stadtwerke stecken über 1,5 Millionen Euro in das Vorhaben: Derzeit entsteht auf dem Herborner Schießberg eine moderne Heizzentrale, zu der auch ein großes Blockheizkraftwerk gehören wird. Sie soll 240 Wohnungen mit Nahwärme versorgen.
Baustelle auf dem Herborner Schießberg: An der Ecke Mozartstraße/Schumannstraße lassen die Stadtwerke derzeit eine Heizzentrale inklusive eines Blockheizkraftwerks errichten. Sie soll der Herborner Bau- und Siedlungsgenossenschaft mit Nahwärme versorgen. (Foto: Weirich)
Nachdem die Herborner Stadtverordneten schon vor Monaten zugestimmt hatten, dass die Stadtwerke das dafür benötigte Grundstück erhalten können, herrscht seit einigen Tagen an der Ecke Mozartstraße / Schumannstraße Betriebsamkeit: Die Tiefbauarbeiten sind bereits abgeschlossen, die Bodenplatte ist gegossen. Derzeit bauen Arbeiter die Einschalungen, um die Wände für das Betriebsgebäude errichten zu können.
Die Genossenschaft muss ebenfalls kräftig in den Umbau investieren: über zwei Millionen Euro bis 2019
In der künftigen Heizzentrale werden zwei große Kessel und ein Blockheizkraftwerk (BHKW) unterkommen, das von einem Gasmotor angetrieben wird. Dazu kommen nach Angaben von Jürgen Bepperling noch ein Pufferspeicher und weitere Nebengeräte: „Der Platz wird völlig ausgereizt, die 290 Quadratmeter Nutzfläche vollgepackt mit Technik sein“, sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer auf Nachfrage aus unserer Redaktion.
Das BHKW werde eine elektrische Leistung von 240 Kilowatt aufweisen und damit das stärkste seiner Art in der Kernstadt sein. In der Spitze könne es 3500 Kilowattstunden erbringen.
Abnehmer der Wärmeleistung wird Herborns Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft (GBS) sein: Sie möchte 240 ihrer Wohnungen in der Händel- und in der Mozartstraße, im Franzosenweg und in den beiden, direkt neben der künftigen Heizzentrale stehenden Hochhäusern mit Nahwärme versorgen.
Um das zu erreichen, muss die Siedlungsgenossenschaft ebenfalls kräftig investieren: Über zwei Millionen Euro wird sie bis zur vollständigen Umsetzung des Vorhabens 2019 in den Umbau der Heiztechnik in den Häusern stecken, die an das Nahwärmenetz angeschlossen werden sollen. Dennoch sei das ein lohnendes Projekt, versichert Mark-Thomas Kling. In den beiden Hochhäusern sowie in der Mozartstraße 26 bis 32 müssten die Heizungsanlage sowieso erneuert werden, berichtet der GBS-Geschäftsführer. Dabei handelte es sich um 96 Wohnungen, die mit Thermen beheizt werden. „Pro Therme würde uns das 5000 Euro kosten“, sagt Kling. Zudem müsse man bedenken, dass nach der Umstellung auf Nahwärme für die GBS die Kosten für Wartungs- und Schornsteinfegerleistungen entfielen.
Bis April 2018 sollen die GBS-Wohnungen in der Händelstraße an das Nahwärmenetz angeschlossen sein, kündigt Stadtwerkechef Bepperling an. Bis Ende nächsten Jahres sollen dann die im Franzosenweg und in der Mozartstraße folgen, ehe 2019 als letztes die Hochhäuser an die Reihe kommen. Zunächst sei die Anlage für die besagten 240 Wohnungen der Genossenschaft vorgesehen, sagt Bepperling. Eine spätere Erweiterung für weitere Nutzer sei jedoch nicht ausgeschlossen.