24.10.2018 / Von Jörgen Linker / Redakteur Dillenburg

Der Müll wird teurer

Das Leeren der schwarzen Restmüll- sowie der braunen Biomülltonnen im Lahn-Dill-Kreis soll ab nächstem Jahr teurer werden.

ASSLAR/WETZLAR/DILLENBURG – Das Leeren der schwarzen Restmüll- sowie der braunen Biomülltonnen im Lahn-Dill-Kreis soll ab nächstem Jahr teurer werden. Die Abfallwirtschaft Lahn-Dill (AWLD), ein Eigenbetrieb des Kreises, will die Gebühren für die kommenden vier Jahre bis 2023 neu festsetzen – und somit erhöhen. Der Kreistag entscheidet in zwei Wochen darüber. Ein Haushalt würde dann künftig rund 30 Euro mehr im Jahr bezahlen. Auf die Wetzlarer kommt eine Gebührenerhöhung von voraussichtlich etwa 50 Euro pro Jahr zu. Die Stadt regelt die Müllentsorgung selbst.

Müllentsorgung kostet laut AWLD 19,5 Millionen Euro

Die Müllgebühren im Lahn-Dill-Kreis setzen sich aus zwei Teilen zusammen: einer Grundgebühr (abhängig von der Größe der schwarzen Restmülltonne) und einer Leistungsgebühr (abhängig von der Zahl der Leerungen der schwarzen Tonne sowie der braunen Biomülltonne).

Die Grundgebühr für 120-Liter-Tonnen soll von 48,50 Euro pro Jahr auf 78,99 Euro steigen, für 240-Liter-Tonnen von 79,40 Euro auf 129,12 Euro.

Die Leistungsgebühr für das jeweilige Leeren der Tonnen soll beim Biomüll leicht erhöht werden: 40 Cent mehr pro Leerung einer 120-Liter-Tonne und 1,01 Euro mehr je Leerung einer 240-Liter-Tonne. Beim Restmüll soll diese Leistungsgebühr etwas sinken: um 46 Cent für jedes Leeren einer schwarzen 120-Liter-Tonne und um 72 Cent pro Leerung einer 240-Liter-Tonne.

Die Bürger können ihre Restmüll- und Biomülltonnen alle zwei Wochen leeren lassen, so oft entsorgt die Müllabfuhr; also maximal 26 Mal im Jahr. Sie können aber auch beim Müll sparen, den Abfall konsequent trennen und so die Tonnen seltener rausstellen, mindestens je zehn Leerungen berechnet die AWLD aber auf jeden Fall.

Der Kreistag diskutiert und entscheidet über die geplanten neuen Gebühren in seiner nächsten Sitzung am Montag, 4. November. Die Sitzung beginnt um 13.30 Uhr im neuen Kreishaus in Wetzlar und ist öffentlich. Zuvor beraten die Kreispolitiker bereits in der Sitzung des Kreistags-Finanzausschusses am Donnerstag, 31. Oktober (ab 16.30 Uhr), über das Thema.

Anlass für die geplante Erhöhung der Müllgebühren sind laut AWLD: Nach Ausschreibungen seien die Kosten für die Müllabfuhr und das Entsorgen gestiegen; in den vergangenen Jahren hätten die Gebühren aufgrund einer Rücklage von insgesamt zwölf Millionen Euro niedrig gehalten werden können, aber diese Rücklage sei nun fast aufgezehrt; die AWLD habe wegen verschärfter Umweltauflagen zwei Hallen zum Umladen des Rest- sowie Bioabfalls erworben, zudem sei der Ausbau des Wertstoffhofs im Aßlarer Abfallwirtschaftszentrum geplant, dafür müssten jeweils Abschreibungen erwirtschaftet werden; bei der Nachsorge für die Mülldeponie in Aßlar komme es zu zusätzlichen Belastungen von 800 000 Euro pro Jahr.

In Wetzlar und seinen Stadtteilen könnten die Müllgebühren deutlicher steigen als in den anderen 22 Kommunen im Kreisgebiet – um rund 50 Euro pro Jahr, ein Drittel mehr als bislang. Die Stadt ist für die Müllabfuhr und die Müllgebühren selbst zuständig; sie hat die Organisation dieser Aufgabe aber dem Lahn-Dill-Kreis übertragen. Unterm Strich kostet die Entsorgung des Mülls im Lahn-Dill-Kreis die AWLD rund 19,5 Millionen Euro pro Jahr. Diesen Betrag legt der Eigenbetrieb des Kreises auf die Bürger um, sie finanzieren die Kosten mit ihren Gebühren.

Steigt die Pauschale in Wetzlar auf 200 Euro?

Von den 19,5 Millionen Euro entfielen bislang insgesamt 2 Millionen Euro auf die Stadt Wetzlar, künftig etwa 2,9 Millionen Euro, also knapp ein Drittel mehr. Eine Kostensteigerung von einem Drittel würde – sofern die Stadt sie direkt auf die Bürger umlegt – 52 Euro mehr im Jahr bedeuten. Bislang zahlen die Wetzlarer Haushalte als Gebühr eine Pauschale von 156,40 Euro (für eine 120-Liter-Restmülltonne) pro Haushalt und Jahr, künftig könnten es rund 200 Euro sein.

Das vierwöchige Entsorgen der Gelben Säcke (im Lahn-Dill-Kreis soll ab 2021 auf Gelbe Tonnen umgestellt werden) und Leeren der blauen Papiermülltonnen ist nach wie vor überall kostenlos. Die Entsorgung des Verpackungsmülls in den Gelben Säcken bezahlen die Verbraucher bereits beim Einkauf mit dem Preis der Ware. Und Papier ist ein Wertstoff, der recycelt wird. Die AWLD erzielt mit dem Verkauf an Papier- beziehungsweise Kartonagefabriken Einnahmen, zuletzt 1,3 Millionen Euro im Jahr.